Jennifer Pauli im Interview über Design Thinking

Neu denken, anders arbeiten: Im Interview erzählt Jennifer Pauli, Design-Thinking-Beraterin & agile Prozessgestalterin, warum Kreativität die Superpower der Zukunft ist, wie Ausprobieren und Testen einen Kulturwandel bedingen können und worauf sie sich als Speakerin bei mediaimpuls #6 freut.

Hallo Jennifer, schön, dass du dir Zeit für unser Interview nimmst. Wie kam es, dass du dich mit Design Thinking beschäftigst?

Jennifer Pauli: Das war ein Zufall. Während einer Mitfahrgelegenheit von Berlin nach Jena, wurde mir von der Fahrerin von der d.school - Hasso-Plattner-Institut in Potsdam erzählt. Daraufhin habe ich mir das beim Open House Day mal angeschaut. Das war so anders als mein klassisches Studium, dass ich mich direkt beworben habe und dann ein Jahr dort verbringen durfte.

Weltweit arbeiten immer mehr Unternehmen und Institutionen mit Design-Thinking-Methoden, um Innovationen und den kulturellen Wandel in Organisationen voranzutreiben. Was genau verbirgt sich dahinter?

Jennifer Pauli: Design Thinking ist ein nutzerzentrierter Problemlösungsprozess, der gleichermaßen verschiedenen Methoden, ein bestimmtes Mindset, Arbeitsprinzipien, ein spezifisches Team und einen flexiblen Arbeitsraum fordert. Ausgehend vom Nutzer wird in verschiedenen Schritten zuerst das konkrete Problem identifiziert und anschließend Lösungen dafür entwickelt. Das Motto ist „Fail fast and learn.“ Mut und Kreativität sind gleichermaßen wichtig für die Arbeit im Design Thinking Modus.

In der Theorie klingt Design Thinking logisch und einfach anwendbar. In der Praxis ist es für viele Unternehmen aber nur schwer greifbar. Wie setzt man Design Thinking erfolgbringend ein?

Jennifer Pauli: Darauf gibt es mehr als nur eine Antwort. Denn das ist sehr abhängig von der Herausforderung, die bearbeitet werden soll. Zuallererst sollten sich Unternehmen aber überlegen, ob sie eher temporär und punktuell schnell neue Ideen entwickeln wollen oder ob sie Kulturwandel wollen. Ausgehend von einem der beiden Wege gibt es dann ganz unterschiedliche Startpunkte und Vorgehensweisen.

Design Thinking ist demnach nicht für eine oder zwei Personen in einem Büro geeignet, sondern eher für interdisziplinär arbeitende Teams, wenn nicht sogar für die gesamte Organisation, richtig!?

Jennifer Pauli: Ja, Design Thinking ist ein Team-Prozess und erfordert ein gewisses Mindset. Das kann auch in eine Unternehmenskultur übergehen.

Noch wichtiger als einzelne Methoden scheint die richtige Einstellung zu sein. Empathie statt Empirie, Innovation statt ausgetretener Pfade, individuelle Lösungen statt Einheitsbrei. Du selbst sagst: "Kreativität ist die Superpower der Zukunft."

Jennifer Pauli: Dahinter steht für mich, dass die Herausforderungen der Zukunft neue Herangehensweisen brauchen. Diese auszuprobieren erfordert Kreativität und gleichzeitig Mut. Denn es ist nicht mehr so leicht vorhersehbar was Erfolg haben wird und was nicht. Ich denke, dass die Arbeit der Zukunft vor allem bedeutet auf sich stetig verändernde wirtschaftliche und gesellschaftliche Bedingungen zu reagieren und das erfordert kreativ zu sein in allen Branchen und Positionen.

Neben Kreativität ist eine offene Haltung gegenüber Veränderungen ein weiterer Erfolgsfaktor. Wie kann Design Thinking ein positiver Lösungsansatz für Veränderungen werden?

Jennifer Pauli: Design Thinking fordert innerhalb des Prozesses schnelles Ausprobieren und Testen, sodass von Nutzern und Experten gelernt werden kann. Frühzeitig Fehler zu machen und Ideen anzupassen und zu ändern, ist fester Bestandteil der Methode. Als geplantes Element in einem Problemlösungsprozess merken die Teilnehmer schnell, dass es viel mehr positive Konsequenzen hat schnell zu testen, auszuprobieren, mit unfertigen Prototypen zu arbeiten und Ideen zu überprüfen als ewig zu planen und Ideen bis zur Perfektion zu durchdenken.

Gib uns doch bitte eine Empfehlung für ein Blog, eine Newsseite oder ein Fachmagazin, mit dem Du Dich gerne zum Thema Design Thinking informierst.

Jennifer Pauli:  


Der mediaimpuls #6 steht vor der Tür. Kannst du mit uns 3 deiner Gedanken dazu teilen?

Jennifer Pauli: Ich freue mich auf den Austausch. Ich bin gespannt wer kommt. Hoffentlich reicht die Zeit, um alles zu erzählen, was ich erzählen will.

Damit dich die Teilnehmer*innen vom mediaimpuls nicht nur von deiner beruflichen Seite kennen lernen, gib doch bitte einen kleinen privaten Einblick von Dir.

Jennifer Pauli: Wenn ich nicht gerade in irgendeinem Innovationsprozess stecke oder in meinem Gemeinschaftsbüro im Leipziger Westwerk bin, probiere ich neue Restaurants aus, mache mich über ein Stück Kuchen her, gehe zum Yoga, jogge, plane einen kurzen oder langen Urlaub und lass den Tag mit Netflix oder einem Buch ausklingen. Zuletzt habe ich von Marc-Uwe Kling "Qualityland" gelesen.

Damit sind wir am Ende des Interviews angekommen. Wir wünschen dir viel Erfolg bei den anstehenden Projekten, und habe vielen Dank, dass du dir Zeit für unser Gespräch genommen hast.

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Jennifer Pauli ist Design Thinking Beraterin, Lego Serious Play Facilitator, Scrum Master & Product Owner, Kommunikations- & UX Expertin sowie Agile Prozessgestalterin.

Als freiberufliche Innovationsberaterin beschäftigt sich Jennifer mit Techniken, Tools und Prozessen zur nutzerzentrierten Innovationsförderung und Geschäftsmodellentwicklung. Sie entwickelt Workshops und Prozesse, wie Design Sprints, sowohl für große Unternehmen als auch für Startups.

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Mediaimpuls #6 – Design Thinking: Neu denken, anders arbeiten.

Am Donnerstag, 27.02.2020 diskutiert Jennifer Pauli beim mediaimpuls #6 – Design Thinking: Neu denken, anders arbeiten an der Leipzig School of Media. Die Veranstaltungsreihe mediaimpuls ist für Alle, denen lebenslanges Lernen wichtig ist. Für Neugierige, die Einblicke in digitale Trends erhalten und diese hinterfragen möchten. Und für Projektmacher, die aktuelle Entwicklungen in Marketing und Kommunikation auf Sinn und Zweck prüfen wollen.

Mehr erfahren: Details und Anmeldung zu mediaimpuls #6 lesen >>

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