Plätzchenduft liegt in der Luft, die Out-of-Office-Nachrichten häufen sich und besinnliche Ruhe macht sich breit… Leider nicht für die meisten Marketer und PR-Verantwortlichen! Denn der Jahresendspurt ist meist alles andere als still und besinnlich.
Zwischen Kampagnenabschluss, Budgetplanung, Jahresendgeschäft und Strategieplanung drängt sich noch eine Aufgabe auf, die gerne nach hinten verschoben wird: die Überprüfung der im Laufe des Jahres geposteten Inhalte.
Dabei ist genau dieser Rückblick äußerst wertvoll. Wer sich Zeit für einen ehrlichen Blick auf die eigenen Inhalte nimmt, schafft die Grundlage für eine bessere und wirkungsvollere Kommunikation im neuen Jahr. Ein strukturierter Content-Review hilft dabei, Erfolge sichtbar zu machen, Potenziale zu erkennen und die Weichen für 2026 bewusst zu stellen.
Das klingt nach zusätzlicher Arbeit? Vielleicht. Aber es ist eine Investition, die sich auszahlt. Sowohl strategisch als auch inhaltlich und nicht zuletzt für das eigene Gefühl, das Jahr mit Klarheit abzuschließen und gut in das Neue zu starten.
Wie ein Content-Review zielgerichtet und praktisch funktioniert, erklären wir in diesem Beitrag.
Warum ein Content-Review unverzichtbar ist
Trends kommen und gehen, Nutzererwartungen ändern sich und auch Algorithmen sowie technische Möglichkeiten wandeln sich rasant. Alles ist in Bewegung.
Wer hier den Überblick behalten will, braucht mehr als ein Bauchgefühl. Ein Content-Review schafft Transparenz darüber, was wirklich funktioniert hat. Es liefert Fakten, aus denen sich fundierte Entscheidungen ableiten lassen: Welche Inhalte erzielen Reichweite und Resonanz? Welche Formate funktionieren besonders gut? Welche Botschaften passen nicht mehr zur Markenpositionierung? Und wo lohnt es sich, Ressourcen zukünftig gezielter einzusetzen?
Darüber hinaus fördert ein Rückblick die strategische Klarheit im Team. Er schafft einen Raum, in dem Erfolge anerkannt und Lernmomente geteilt werden können. Das stärkt nicht nur die Zusammenarbeit, sondern auch die gemeinsame Kommunikationskultur.
Wann ist ein Content-Review sinnvoll?
Ein Review des Contents lohnt sich immer dann, wenn Sie einen strategischen Schnittpunkt in Ihrer Kommunikationsarbeit erreichen. Typischerweise ist das am Jahresende der Fall, wenn Kampagnen abgeschlossen, Budgets überprüft und Ziele für das neue Jahr formuliert werden.
Doch auch außerhalb des Jahreswechsels kann ein Review wertvoll sein, beispielsweise bei einem Marken-Relaunch, einer neuen Content-Strategie oder wenn Sie feststellen, dass Ihre Inhalte an Wirkung verlieren. Das Gleiche gilt, wenn Sie neue Zielgruppen ansprechen oder zusätzliche Kanäle etablieren möchten.
Kurz gesagt: Immer dann, wenn sich Ihr Kommunikationsumfeld verändert, ist ein Content-Audit die Chance, Ihre Inhalte neu zu justieren und wieder in Einklang mit Ihren strategischen Zielen zu bringen.
So gehen Sie Schritt für Schritt vor
1. Vorbereitung: Die richtigen Daten und Materialien zusammenstellen
Am Anfang steht die Datensammlung. Analysieren Sie dazu, welche Inhalte im Laufe des Jahres veröffentlicht wurden – von Blogartikeln über Social-Media-Posts bis hin zu Newslettern, Videos oder Whitepapers. Fassen Sie diese Inhalte in einer Übersicht zusammen, um ein vollständiges Bild Ihrer Kommunikationsaktivitäten zu erhalten. Im nächsten Schritt bewerten Sie die Wirkung dieser Inhalte. Dazu müssen Sie die vorab gesetzten Ziele heraussuchen, um einen Zielabgleich vornehmen zu können und Ihre Zielgruppe zu identifizieren.
2. Analyse der Inhalte
Bei der inhaltlichen Prüfung geht es zunächst darum, die Performance Ihrer Beiträge differenziert zu betrachten.
Welche Themen stießen auf besonders großes Interesse? Haben spezifische Formate wie Videos oder Interviews besser abgeschnitten als klassische Blogtexte? Anhand von Verweildauer, Interaktionen und Conversion-Rates lässt sich ableiten, wie gut Ihre Inhalte bei der Zielgruppe ankamen.
Wie ist die Resonanz der Zielgruppe auf bestimmte Themen? Gab es positive Kommentare oder gar Kritik?
Wenn Sie sich Ziele gesetzt haben, ist ein konkreter Zielabgleich möglich, bei dem nicht nur die beliebtesten Themen und Formate gerankt werden.
Ergänzend lohnt sich eine qualitative Bewertung: Entsprechen die Inhalte noch Ihren Markenwerten und Ihrer Kommunikationsstrategie? Sind sie qualitativ hochwertig und entsprechen sie Ihren Standards? Entsprechen die Inhalte den aktuellen Anforderungen der Algorithmen? Passen Tonalität und Aufmachung zur Zielgruppe? Sind die Inhalte insgesamt aktuell, relevant und auf die Bedürfnisse Ihrer Zielgruppen zugeschnitten? Wenn nicht, müssen für die Zukunft Anpassungen vorgenommen werden.
3. Content-Lücken erkennen und Potenziale für das kommende Jahr definieren
Ein weiterer zentraler Aspekt des Content-Reviews ist die Identifikation von Themenbereichen, die bisher zu kurz kamen oder gänzlich fehlten.
Dabei sollten Sie prüfen, ob neue Trends, Fragen oder Herausforderungen Ihrer Zielgruppen bisher unzureichend adressiert wurden. Auch die eigenen Zielsetzungen und Prioritäten spielen eine Rolle: Welche der Themen, die Sie platzieren wollten, kamen zu kurz?
Von der Analyse zur Optimierung
Ein Content-Review ist kein Selbstzweck, sondern bildet die Grundlage für Weiterentwicklung. Aus den gewonnenen Erkenntnissen lassen sich konkrete Handlungsschritte ableiten. Inhalte, die sich bewährt haben, können als Best Practice dienen und im neuen Jahr weiterentwickelt werden. Schwachstellen zeigen auf, wo Prozesse angepasst oder Kompetenzen ausgebaut werden sollten. Content-Gaps sollten geschlossen und in die Redaktionspläne aufgenommen werden.
Werkzeuge
Für den Content-Review gibt es zahlreiche Tools, die die Datenanalyse und Strukturierung erleichtern.
Für die quantitative Auswertung eignen sich Analyseplattformen wie Google Analytics, Matomo oder HubSpot sowie die Insights-Tools sozialer Netzwerke. Sie liefern Informationen zu Reichweite, Interaktionsraten, Verweildauer und Conversion-Zielen.
Für die inhaltliche Strukturierung und Dokumentation bieten sich Excel, Asana oder Miro an, je nachdem, ob Sie lieber mit Tabellen oder visuellen Boards arbeiten.
Entscheidend ist weniger das einzelne Tool als die klare Struktur, mit der Sie Ihre Analyse dokumentieren und Handlungsempfehlungen ableiten. Oftmals reicht bereits eine gut gepflegte Tabelle, um wertvolle Erkenntnisse für Ihre zukünftige Content-Planung zu gewinnen.
Vorlage für Ihren eigenen Content-Review
Eine einfache, aber wirkungsvolle Vorlage besteht mindestens aus vier Spalten: „Inhalt“, „Ergebnisse“ und „Erkenntnisse“.
Tragen Sie in die erste Spalte alle relevanten Inhalte des Jahres ein. In der zweiten Spalte notieren Sie zentrale Kennzahlen und qualitative Rückmeldungen. In der dritten Spalte halten Sie fest, was Sie daraus lernen: Welche Formate sollen fortgeführt werden? Wo gibt es Verbesserungsbedarf? Welche neuen Ideen entstehen aus den bisherigen Erfahrungen?
Ob Sie diese Vorlage in Excel, einem Online-Tool oder einem internen Wiki nutzen, spielt keine große Rolle – entscheidend sind Regelmäßigkeit und Offenheit des Prozesses. Ein transparentes Review ist kein Urteil über „gut“ oder „schlecht“, sondern ein Instrument des gemeinsamen Lernens und Gestaltens.
Bonus: Kanäle checken
Für ein Content-Review werfen Sie einen Blick in Ihre Kanäle. Und wenn Sie schon einmal da sind, dann überprüfen Sie auch gleich die folgenden Dinge:
- Sind angepinnte Posts und Story-Highlights wirklich noch relevant?
- Sind alle Informationen im Kanal vollständig und aktuell, wie die Profilbeschreibung und Kontaktdaten?
- Sind die Profilbilder und Coverbilder aktuell?
- Ist das Passwort sicher und sollte es ggf. geändert werden?
- Ein Blick auf die Seiten-Admins: sind die richtigen Personen als Admins zugewiesen? Stimmen die zugewiesenen Rollen?
- Sind gesetzlich vorgeschriebene Hinweise und Impressumsangaben korrekt und sichtbar?
Ein strukturierter Content-Review am Jahresende ist weit mehr als eine Routineaufgabe. Er schafft Klarheit, stärkt die strategische Ausrichtung und fördert eine reflektierte Kommunikationskultur. Wer den Mut zur ehrlichen Bestandsaufnahme hat, gewinnt wertvolle Einsichten und legt damit den Grundstein für eine wirksame Kommunikation im kommenden Jahr.
Gerade in einer Zeit, in der Aufmerksamkeit zur knappen Ressource wird, sind nicht die Menge, sondern die Relevanz und Qualität von Inhalten entscheidend. Ein bewusster Rückblick ist der erste Schritt, um diese Qualität langfristig zu sichern.
Checkliste: Content-Review am Jahresende
1. Vorbereitung
- Alle veröffentlichten Inhalte des Jahres sammeln (Social Media, Blog, Newsletter, Videos etc.)
- Kommunikationsziele und Zielgruppen definieren oder aktualisieren
- Übersichtstabelle oder Board anlegen (z. B. Excel, Asana, Miro)
2. Analyse
- Reichweite, Interaktionen, Verweildauer und Conversion-Rates auswerten
- Top-Performer identifizieren (Themen, Formate, Kanäle)
- Schwachstellen und Formate mit geringer Performance erkennen
- Stimmen Inhalte mit Markenwerten und Kommunikationsstrategie überein?
- Passen Tonalität, Bildsprache und Botschaften zur Zielgruppe?
- Sind Inhalte aktuell, relevant und qualitativ hochwertig?
3. Erkenntnisse & Learnings
- Erfolgreiche Inhalte und Formate als Best Practices markieren
- Themen identifizieren, die zu kurz kamen oder fehlen
- Content Gaps und neue Chancen für das nächste Jahr notieren
- Klare Handlungsempfehlungen ableiten (z. B. Themenfokus, neue Formate, Prozessverbesserungen)
4. Optimierung & Planung
- Inhalte mit Potenzial für 2026 weiterentwickeln
- Redaktionsplan anpassen: neue Themen, Formate, Frequenzen
- Verantwortlichkeiten und Workflows überprüfen
- Tools und Prozesse ggf. optimieren
5. Tools & Struktur
- Datenanalyse über Tools wie Google Analytics, Matomo, HubSpot oder Social Insights
- Ergebnisse dokumentieren und mit dem Team teilen
- Regelmäßigen Review-Termin für 2026 festlegen
6. Kanal-Check (Bonus)
- Profilinformationen, Bio und Kontaktangaben aktuell?
- Profil- und Coverbilder auf dem neuesten Stand?
- Angepinnte Posts, Story-Highlights und Links noch relevant?
- Admins und Rollen prüfen
- Impressum und rechtliche Hinweise vollständig und sichtbar?
- Passwort- und Sicherheitseinstellungen kontrollieren
7. Ergebnisse dokumentieren
Schlüsselerkenntnisse festhalten (z. B. in der Vorlage „Inhalt – Ergebnisse – Erkenntnisse“) und im Team reflektieren. So wird aus dem Review ein lernorientierter Prozess statt einer reinen Bewertung.
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