Herausforderungen des Community Managements stemmen

Unser Alumnus Arne Klauke ist Geschäftsleiter und Bereichsleiter bei matrix Agentur & Web-Projekte. Neben seinem Master-Studium "Crossmedia Management" an der Leipzig School of Media hat er zudem an unserem Zertifikatskurs "Community Manager:in (BVCM)" teilgenommen. Heute reden wir mit ihm über die Notwendigkeit und die Herausforderungen von Community Management.


Lieber Herr Klauke, wie genau würden Sie die Arbeit Ihrer Agentur beschreiben?

Wir machen Kampagnen für Menschen mit Mission. Dabei setzen wir auf vier Werkzeuge und eines davon ist Community-Management. Wir sind darauf spezialisiert Kund:innen aus dem öffentlichen und dem Stiftungssektor zu begleiten. Unser inhaltlicher Schwerpunkt liegt vor allem auf Communitys aus den Themen MINT (Mathe, Naturwissenschaft und Technik), Chancengerechtigkeit und Innovation. Neben regelmäßigen Kampagnen haben wir drei Community-Plattformen für Projekte programmiert und betreuen die auch im Community-Building. 

Seit dem Beginn der Pandemie hat sich ein großer Teil des öffentlichen Lebens in Netz verlagert. Wie beeinflusst dies Ihrer Meinung und Erfahrung nach die Arbeit von Community Manager:innen? 

Vor allem das digitale Community-Management hat durch Corona zugenommen. Immer mehr Unternehmen und Projekte müssen auf einmal im digitalen Raum stattfinden. Das ist nicht immer leicht, weil es auch ganz viele Communitys gibt, deren Dialograum im „echten“ Leben stattfindet. Beispielsweise durch Vereinshäuser, Clubs oder BarCamps. Vor allem, wenn im digitalen Raum ein Silver Surfer auf Generation Y trifft, kommt es oft zu digitalen Sprachproblemen. Hier ist als Community-Manager:in viel Moderation und auch Mediation gefragt. Community-Manager:innen müssen da aufpassen, dass sie auch auf sich selbst aufpassen und nicht 24/7 gefordert werden: Wir sind alle nur Menschen. Was aber die eigentliche Herausforderung ist: Die digitale Aktivierung. Es gibt so unzählig viele Plattformen und Partizipationsmöglichkeiten! Zeitgleich erwarten alle Stakeholder:innen und Kund:innen 1.000.000 Teilnehmende für jedes Nischenprojekt. Hier sollten wir das Engagement der Bürger:innen nicht überfordern und auch die Qualität des Engagements mehr werten. 

Welche Lehrinhalte aus dem Kurs „Community Manager:in (BVCM)“ an der LSoM sind für Ihre tägliche Arbeit besonders hilfreich und wichtig? 

Als matrix Agentur betreuen wir seit vielen Jahren Communitys und sind auch aktiv im Bundesverband Community Management e.V. für digitale Kommunikation & Social Media. Der Kurs hat uns geholfen unsere Strategien zu erweitern und vor allem gute tiefgehende Einblicke in psychologische Aspekte der Community-Aktivierung geboten. 

Was würden Sie als die größten Herausforderungen in der täglichen Arbeit mit einer Community sehen? 

Community-Management besteht für mich und auch laut dem Community Canvas aus drei großen Begriffen: Erfahrungen, Identifikation und Struktur. Die Strukturen sind oftmals vorgegeben (Budget, Kund:in...). 

Als Community-Manager:in kann ich gemeinsame Erfahrungen schaffen oder aufzeigen. Aber der Knapppunkt ist oftmals eine Identifikation mit der Community aufzubauen. Denn das ist wichtig, damit sich Communitys intrinsisch motiviert einbringen. Wir brauchen diese kleine Gruppe von 5-10 Prozent an aktiven Community-Mitgliedern, um eine Gemeinschaft am Leben zu halten. Doch Identifikation kann man nicht erzwingen. Diese Einsicht ist für viele schwer greifbar und am Ende der Unterschied zwischen Zielgruppenaktivierung und Community-Management. Zeitgleich mit den Menschen in Austausch zu sein und dieses strategische Fingerspitzengefühl mit zu denken, ist die große tägliche Herausforderung von Community-Manager:innen. Um das zu verhindern, und mit Blick um den steigenden Kampf um Aufmerksamkeit von Menschen, muss Community-Management als Querschnittsaufgabe, wie Marketing oder Kommunikation institutionell verankert sein. 

Als Communinty Manager:in ist es elementar, immer am Puls der Zeit zu sein und die Bedürfnisse der Community richtig zu lesen. Wie gelingt dies am besten? 

Community-Management ist so alt und noch viel älter als die Agora, die Marktplätze im alten Griechenland: Der Geburtsort von gleichberechtigen Gemeinschaften. Unsere Aufgabe ist es, Dialogräume für Menschen zu schaffen. Das sind ganz viele Skills, die keinem Trend folgen, sondern seit Jahrtausenden dasselbe Werkzeug benötigen. Das Einzige, was sich rasant verändert, sind die Orte des Austauschs. Um in immer neuen Plattformen mitzuhalten, braucht es: Einen gesunden Mix aus Fortbildungen und Austausch. Fortbildungen helfen uns aus unserem Echoraum heraus zu kommen. Als Community-Manager:in gibt es da unendlich viele Möglichkeiten, weil es ja auch hilfreich ist, wenn man lernt bessere Veranstaltungen zu organisieren oder auch psychologisches Basiswissen aufzubauen. Daher: Erweitert euren Geist und schaut auch mal in andere Communitys herein! 

Und zum zweiten Punkt: Austausch in zwei Ebenen. Zum einen sollte man sich immer mit den eigenen Communitys, die man betreut, austauschen und Trends darin finden und fördern. Zum anderen gibt es mittlerweile ganz viele Communitys der Community-Manager:innen. Vom Bundesverband über die C3-Initiative... Wer hier nicht aktiv wird und in den Austausch geht, verpasst ganz viele Inspiration und tolle Menschen. In diesem Zusammenhang möchte ich auch eine Herzensangelegenheit hervorheben: Communitys werden immer mehr beforscht und immer weniger belächelt. Auf viele Ausarbeitungen kann man öffentlich zugreifen und sie bieten ganz viel Inspiration. 

Auch Sie wollen zertifizierter Community Manager werden und einen der spannendsten Jobs ausführen? Dann informieren Sie sich hier über unseren Zertifikatskurs „Community Manager:in (BVCM)“.

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