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Sind Hashtags heute noch wichtig?

von | 23.August 2025 | Allgemein, Social Media

Zum Geburtstag einer Social-Media-Ikone.

Am 23. August 2007 erfand Chris Messina den Hashtag. Der ehemalige Google-Designer und Uber-Mitarbeiter schlug vor, Themengruppen über die Nutzung des Symbols # zu erstellen. Es dauerte fast zwei Jahre, ehe Twitter reagierte: Seit dem 1. Juli 2009 verlinkt das Netzwerk alle Hashtags.
Die Social-Media-Ikone feiert heute ihren 18. Geburtstag. Doch ist das Hashtag überaltert? Wie relevant ist das Raute-Symbol heute noch?

Screenshot aus X, der erstes Hashtag zeigt

Screenshot: X (ehemals Twitter) 

Was ist ein Hashtag und wozu dient er?

Ein Hashtag (#) macht ein Wort oder eine Wortkombination klick- und suchbar. Wer auf einen Hashtag klickt oder danach sucht, erhält alle Beiträge, in denen dieser verwendet wurde. So lassen sich Inhalte thematisch bündeln, Trends verfolgen und neue Accounts entdecken.
In seiner Grundfunktion ist der Hashtag also eine Art digitales Inhaltsverzeichnis. Doch wie bei allem im Social-Media-Marketing hat sich seine Bedeutung im Laufe der Jahre verändert und differenziert.

Die verschiedenen Arten von Hashtags

Es gibt verschiedene Arten von Hashtags. Nicht jeder Hashtag erfüllt denselben Zweck. Man unterscheidet grob zwischen Themen-Hashtags, Kampagnen-Hashtags und Brand-Hashtags.

Themen-Hashtags sind allgemeine Begriffe, die ein Thema beschreiben, zum Beispiel #NewWork, #Leadership oder #Reisen. Sie dienen der thematischen Einordnung und sollen vor allem Reichweite erzeugen. Wer passende Begriffe nutzt, kann seine Inhalte gezielt sichtbar machen. Der Nachteil ist jedoch, dass viele dieser Hashtags sehr generisch sind und millionenfach verwendet werden. Sichtbarkeit ist also nicht garantiert.

Kampagnen-Hashtags hingegen sind speziell für Aktionen, Events oder Initiativen erstellt worden, zum Beispiel #GNTM2025 oder #ShareTheMeal. Das Ziel besteht darin, Menschen zur Teilnahme zu motivieren und Inhalte unter einem gemeinsamen Motto zu bündeln. Kampagnen-Hashtags funktionieren besonders gut, wenn sie einfach und einprägsam sind und aktiv kommuniziert werden.

Brand-Hashtags sind schließlich unternehmenseigene Schlagworte, wie etwa #JustDoIt, #InsideLufthansa oder #TeamBosch. Sie dienen der Markenbildung, der Pflege der Community und der Wiedererkennung. Nutzer die solche Hashtags verwenden, zeigen ihre Verbundenheit mit einer Marke. Das ist ein starkes Werkzeug für Employer Branding und User Generated Content.

Was technisch funktioniert – und was nicht

Auch wenn Hashtags auf den ersten Blick simpel erscheinen, gibt es technische Stolperfallen:

  • Sonderzeichen wie !, ?, &, @ unterbrechen ein Hashtag und machen ihn ungültig.
    Umlaute wie ä, ö und ü (z. B. #ÖPNV, #München) funktionieren auf den meisten Plattformen. Je nach Spracheinstellung kann #öpnv beispielsweise weniger Ergebnisse bringen als #oepnv.
  • Leerzeichen sind ebenfalls tabu. Aus #Digitale Transformation wird nur #Digitale, und der Rest verliert die Funktion.
  • Zahlen sind erlaubt und oft sinnvoll – z. B. in #Web3 oder #30Under30.
  • Eine empfohlene Länge liegt bei maximal 30 Zeichen – besser sind jedoch 10–15 Zeichen, da kürzere Hashtags lesbarer und merkfähiger sind.
  • Die Groß- und Kleinschreibung ist technisch egal, aus Lesbarkeitsgründen empfiehlt sich aber das sogenannte CamelCase: #KünstlicheIntelligenz statt #künstlicheintelligenz.

Auf welchen Plattformen funktionieren Hashtags (noch)?

Früher galt: Je mehr Hashtags, desto größer die Reichweite. Heute lautet die Devise: Weniger ist mehr. Wenn überhaupt.
Die Relevanz von Hashtags unterscheidet sich 2025 je nach Plattform stark.

Instagram: Hashtags dienen zwar noch der Kategorisierung, verlieren jedoch zunehmend an Bedeutung. Die Möglichkeit, Hashtags zu folgen, wurde im Jahr 2024 abgeschafft. Stattdessen gewinnen Keywords im Text und die Interaktion an Gewicht.

LinkedIn: Hashtags werden zwar noch angezeigt, aber nicht mehr aktiv vom Algorithmus priorisiert. Die „Talks about“-Funktion und das Folgen von Hashtags wurden entfernt. Qualität, Storytelling und Expertenwissen sind wichtiger als je zuvor.

TikTok: Hier haben Hashtags noch einen gewissen Stellenwert, insbesondere zur Signalwirkung bei Trends. Doch Reichweite entsteht durch das Verhalten der Nutzer, nicht durch Tags.

Facebook, YouTube, Pinterest: Hashtags sind optional und haben nur noch eine marginale Relevanz für die Sichtbarkeit. Relevante Inhalte werden durch Kontext, Nutzerinteressen und -verhalten gefunden.

X (vormals Twitter): Hashtags bleiben wichtig für Live-Events, News und politische Debatten. Hier ist ihre ursprüngliche Funktion am besten erhalten geblieben.

Hashtags im Wandel – was hat sich verändert?

Hashtags hatten ihre große Zeit. Über Jahre hinweg waren sie das Rückgrat von Social-Media-Strategien, ein Boost für die Sichtbarkeit und Teil des täglichen digitalen Vokabulars. Doch in den letzten Jahren hat sich viel verändert.
Plattformen wie Instagram und LinkedIn haben Funktionen rund um Hashtags abgebaut oder deaktiviert. So entfernte Instagram die Hashtag-Follow-Funktion und schränkte Analysen stark ein. LinkedIn zog Anfang 2025 nach und deaktivierte ähnliche Funktionen. Die Gründe dafür sind vielfältig: zu viel Spam, irrelevante Inhalte und das algorithmische Ausnutzen der Funktionen. Gleichzeitig haben die Plattformen ihre Algorithmen weiterentwickelt. Anstelle einer starren Hashtag-Logik setzen sie nun auf semantisches Verständnis, Engagement-Metriken und Kontext.

Deshalb sollten Sie nicht gänzlich auf Hashtags verzichten.

Auch wenn sie keine Reichweiten-Booster mehr sind, haben Hashtags weiterhin einen gewissen Nutzen:

Sie steigern die Lesbarkeit. Gerade bei langen Beiträgen auf LinkedIn können ein bis drei gut gewählte Hashtags den Text strukturieren und zentrale Begriffe hervorheben.
Sie verbessern die Suchfunktion. Besonders bei spezifischen Themen oder Nischen-Communities können passende Hashtags dabei helfen, Inhalte auffindbar zu machen – wenn auch in kleinerem Umfang.

Sie dienen der Analyse. In der Contentplanung und -auswertung können Hashtags dabei helfen, Beiträge thematisch zu clustern oder Kampagnen zu vergleichen.

Hashtags stärken das Community-Building. Eigene Kampagnen-Hashtags, sogenannte „Branded Hashtags“, können weiterhin sinnvoll sein, um den Zusammenhalt zu fördern oder nutzergenerierte Inhalte (UGC) zu kuratieren.

Alternative Strategien für maximale Reichweite

Wer ohne Hashtags sichtbar bleiben will, muss umdenken. Anstelle von Hashtag-Optimierung stehen mittlerweile Content-Qualität, Relevanz und Interaktion im Fokus.

Fachexpertise zeigen.
Wer regelmäßig kluge und relevante Beiträge teilt, in denen er auf seine Expertise verweist, wird vom Algorithmus bevorzugt. Es geht um echte Inhalte, nicht um Schlagworte.

Diskussionen anstoßen.
Beiträge, die Meinungen polarisieren oder zum Nachdenken anregen, erzeugen mehr Kommentare und damit mehr Sichtbarkeit.

Storytelling nutzen.
Persönliche Geschichten, Erfahrungen und Learnings erzeugen eine emotionale Bindung und eine höhere Verweildauer. Das werten Algorithmen stark.

Interaktion statt Monolog.
Gezielte Fragen an die Community, ein offener Dialog und der Fokus auf Call-to-Actions und echte Gespräche sorgen für mehr Sichtbarkeit.

Der Hashtag hat Geburtstag – aber keine Party mehr

Kaum ein anderes Symbol hat Social Media so geprägt wie der Hashtag. Er hat Trends gestartet, Bewegungen vernetzt und Marketingstrategien definiert. 2025 ist er jedoch erwachsen geworden – und leiser.
Er ist nicht tot. Aber er ist auch nicht mehr das, was er einmal war. In einer sich rasant weiterentwickelnden Social-Media-Landschaft zählen heute Inhalt, Relevanz und echte Verbindungen mehr als jedes „#buzzword“. Wer weiterhin Hashtags nutzt, sollte dies gezielt und bewusst tun und nicht aus Gewohnheit.

Herzlichen Glückwunsch, Hashtag. Danke für alles. Wir sehen uns (vielleicht) im nächsten Post.

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