Professioneller Journalismus in sozialen Netzwerken

Immer mehr Menschen beziehen den Großteil ihrer Informationen nicht mehr aus Zeitungen oder von Nachrichtenseiten, sondern aus sozialen Netzwerken. Diese Tendenz zu verteufeln, bringt wenig. Stattdessen ist es wichtig, dass sich Nachrichtenagenturen, Medienhäuser und Journalist:innen ebenso in die sozialen Netzwerke begeben um dort den Zugang zu gut recherchierten News und Informationen zu sichern.

Wir leben in einer Zeit, in der jeder gleichzeitig Konsument:in und Produzent:in von Informationen sein kann. Jedoch ist meist nur professioneller Journalismus in der Lage, Informationen gezielt und korrekt aufzuarbeiten, und darf den Anschluss an dieser Stelle nicht verlieren. Für Redaktionen sind soziale Netzwerke eine gute Möglichkeit, ihr journalistisches Angebot zu verbreiten.

Social Media als Chance


Soziale Medien haben den Journalismus verändert. Sie bieten Menschen eine Plattform, auf der jeder ohne Überprüfung der Fakten alles sagen kann und auf der sich Informationen rasant verbreiten. Doch auch die positiven Seiten sprechen für sich.

"Ein Trend, den ich beobachte, ist, dass es immer mehr Menschen gibt, die nicht mehr etwa die klassische gedruckte Tageszeitung in die Hand nehmen, sondern ihre Nachrichten zu einem großen Teil oder gar ausschließlich aus sozialen Netzwerken beziehen. Das ist einerseits eine Herausforderung für den Journalismus, aber auch eine Chance."

Marvin Oppong | Freier Journalist. www.oppong.eu

Soziale Netzwerke haben viel Gutes bewirkt: Sie bieten Journalist:innen Zugang zu riesigen Mengen von Inhalten aus der ganzen Welt und stellen Plattformen für die Verbreitung von Nachrichten zur Verfügung. Die ständige Informationsflut ist ein idealer Nährboden für Nachrichten, da Journalist:innen unbegrenzten Zugang zu Recherchen haben. Zudem können Verbindungen zwischen Informationen hergestellt werden, die ohne soziale Medien wohl nicht erkennbar geworden wären.

Eine weitere Chance, welche Social Media für den modernen Journalismus bietet, ist die schnelle Verbreitung von Informationen. Innerhalb kurzer Zeit erreichen Nachrichten die Menschen weltweit, ohne dass es zu einem zeitlichen Verzug durch Redaktionsschluss, Druckzeiten etc. kommt. Wenn etwas Relevantes auf der Welt passiert, können Menschen innerhalb von wenigen Minuten darüber informiert werden.

Vielfältige Möglichkeiten


Die wohl beliebteste und wichtigste Plattform für den modernen Journalismus ist Twitter. Unter den Usern finden sich auffällig viele Journalist:innen, welche Twitter vor allem wegen der einfachen Möglichkeit der mobilen Echtzeit-Berichterstattung schätzen. Doch auch Instagram und TikTok etablieren sich immer mehr zu Plattformen für seriösen Journalismus. Mit Infografiken, Interviews und Kurzvideos werden hier Nachrichten weltweit verbreitet. Zudem bieten die meisten sozialen Netzwerke mittlerweile Live-Übertragungen an.

Durch den einfachen und in der Regel kostenfreien Zugang zu sozialen Netzwerken haben Menschen weltweit die Chance, sich über vielfältige Themen gezielt und schnell zu informieren und diese zu teilen. Dies ist nicht nur eine große Chance, die Reichweite für journalistische Inhalte zu erhöhen, sondern sorgt auch für direktes Feedback und Interaktionsmöglichkeiten mit der Leserschaft – und das global.

Achtung Fake?


Eine nicht zu verkennende Gefahr bezüglich Nachrichten und journalistischen Informationen in sozialen Medien sind sogenannte Fake News. Diese zu erkennen, stellt Leser:innen aber auch Journalist:innen regelmäßig vor große Herausforderungen. Welche Art von falschen Informationen kursiert im Netz? Diese drei Arten sind generell zu unterscheiden:

  • Fehlinformation
    Hierbei handelt es sich um falsche Aussagen, falsche Interpretationen einer Sachlage oder durch journalistische Fehler entstandene Informationen, ohne dass eine Täuschungsabsicht vorliegt. Fehlinformationen sind unbeabsichtigt entstanden.

  • Desinformation
    Hinter Desinformation steht die klare Absicht, falsche Nachrichten in Umlauf zu bringen, um Menschen zu täuschen oder zu manipulieren. Hierzu zählen z.B. erfundene Inhalte, Lügen, Gerüchte, manipulierte Inhalte oder aus dem Zusammenhang gerissene Inhalte.

  • Malinformation
    Malinformation sind per se korrekte oder zutreffende Informationen, welche veröffentlicht werden, um Schaden anzurichten. Teilweise ist die Veröffentlichung dieser Informationen illegal, bspw. wenn es sich um Hatspeech, pornografische Inhalte oder Leaks handelt. Malinformation werden ohne Zustimmung der betroffenen Personen oder Organisationen veröffentlicht.

Die beste Möglichkeit, falsche Informationen zu erkennen, ist die Quellenprüfung. Bestätigen andere seriöse Quellen die Informationen und woher stammt die Aussage ursprünglich? Zudem ist eine Bildrecherche wichtig und notwendig - woher stammt das Fotomaterial und wurden Bildbearbeitungen vorgenommen? 

Am Ball bleiben


Niemals sahen sich Journalist:innen einer solchen Masse an Informationen gegenüber wie heute. Ohne den Schreibtisch zu verlassen, können Recherchen durchgeführt, Stimmungsbilder aufgenommen und Menschen befragt werden. Redaktionen und Medienhäuser haben heute die große Chance, über soziale Medien eine neue Zielgruppe zu erreichen und die junge Leserschaft direkt zu erreichen. Immer mehr journalistische Angebote verlagern sich in soziale Netzwerke oder werden ausschließlich für diese produziert.

Unser journalistisches Weiterbildungsangebot steht unter dem Motto „Journalismus – Neu gedacht und noch besser gemacht“. Informieren Sie sich hier über unsere vielfältigen Weiterbildungsmöglichkeiten:

Workshop "Datenjournalismus"
Seminar "KI im Journalismus" 
Volontärskurs "Crossmedia"
Workshop "
Mobile Video Producing & Digital Storytelling"
 

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